Mittwoch, 7. Oktober 2020

Gedanken

Wenn ich im Stadtkloster in Hannover Montagabend oder im Gottesdienst meiner Kirchengemeinde bin, denke ich manchmal über die Menschen nach. Könnte man die Gedanken der Leute in Sprechblasen 💭sehen oder ich würde fühlen, was in ihnen abläuft, wäre ich wahrscheinlich ziemlich schockiert. Es sieht oft so aus, als säße jedermann im Gottesdienst in vollkommener Ruhe da. Die Menschen neben Ihnen wissen nicht, dass Sie gerade noch mal eine schlimme Horrorgeschichte aus Ihrer Kindheit in herzzerreißenden Details durchleben, oder das der Mensch neben mir sich in einer tiefen Depression befindet. Die äußere Erscheinung und das, was tatsächlich in uns Menschen abläuft, unterscheidet sich oft sehr stark voneinander. Damit ich präsent sein und mein Leben voll und ganz erfahren kann, sollte ich immer wieder versuchen meine Gefühle und alle Teile meiner selbst anerkennen und auch zu akzeptieren - übrigens die peinlichen Teile ebenso wie meinen Zorn, meine Wut, meine Sucht, meinen Neid, mein Selbstmitleid und wirklich all die anderen chaotischen Emotionen die mich immer wieder überwältigen. Und genau das ist es, versuche ich mich dem vollen Spektrum meiner ganzen Menschlichkeit zu entziehen, so führt das zu vielen Arten von Leid und starken Schmerzen. Das Gebet 🙏 oder auch die Meditation gibt mir immer wieder die erfrischende Gelegenheit, meine tiefen Gefühle frisch und absolut nackt zu erfahren, frei von solchen Etiketten wie "richtig" und "falsch" und "nicht mehr akzeptabel". Ich Frage mich wer von uns hatte nicht schon mit belastenden Gedanken zu kämpfen? Wirtschaftliche Probleme, Gewalt, Corona und krasse Ungerechtigkeit greifen immer mehr um sich. Es überrascht daher nicht, dass heute viele Menschen deprimiert sind, unter starken Schuldgefühlen leiden oder kaum Selbstwertgefühl haben. Solche Gefühle und Gedanken sind nicht ganz ungefährlich. Sie können einen nicht nur völlig verunsichern, sodass man nicht mehr klar denken kann, sondern einem auch manchen Menschen jede Lebensfreude rauben. In der Bibel heißt es: „Hast du dich entmutigt gezeigt am Tag der Bedrängnis? Deine Kraft wird karg sein(Sprüche 24:10). Wir brauchen aber unsere Kraft, unsere Energie, damit wir in der unruhigen Welt von heute nicht untergehen. Deshalb ist es so wichtig, negative, belastende Gedanken in den Griff zu bekommen. Die Bibel kann mir enorm helfen, gegen negative Gefühle anzugehen.  Gott, der gute Schöpfer und Erhalter des Lebens, möchte uns davor bewahren, vor lauter Verzweiflung oder Hoffnungslosigkeit aufzugeben (Psalm 36:9). Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Licht sehen wir das Licht. 🙏

Burkhard Henze

https://dailyverses.net/de/denken


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