Müde

Oft ist Müdigkeit ein Hinweis dafür, dass mir etwas fehlt – Schlaf, Sauerstoff, Flüssigkeit, Bewegung. Manchmal zeigt der müde Zustand zudem an, dass sich mein Körper aktiv gegen etwas wehrt – gegen Krankheitskeime zum Beispiel – und deshalb verstärkt Abwehrkräfte mobilisiert. Das macht müde. Sehr häufig trüben Alltagsprobleme oder zuviel Arbeit, die auf Geist und Körper lasten, die Stimmung, den inneren Antrieb und die Leistungsfähigkeit. Ein Trost ist es, dass solche oft als unangenehm empfundenen Müdigkeitsphasen wieder vergehen oder sich  beheben lassen: Das geöffnete Fenster, der Spaziergang an der frischen Luft, ein Glas Mineralwasser oder meine Meditation vertreiben belastende Durchhänger. In bestimmten Situationen erleben ich Müdesein sogar als angenehm, etwa nach einem Lauf um den Maschsee in schöner Landschaft oder nach konzentrierter, erfolgreicher Arbeit am Schreibtisch. Die Glieder fühlen sich zwar schwer an, der Kopf ist wie ausgepumpt, aber eine tiefe beruhigende Zufriedenheit breitet sich aus. Wenn ich dann ausreichend schlafe, die nötigen Erholungspausen einlege, fühle ich mich danach wieder wach, fit und leistungsstark.
Aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.
Jesaja 40 Vers 31
Burkhard Henze

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