Sonntag, 17. September 2017

Eltern und Kinder

Heute ging es im Gottesdienst um Vergebung zwischen Eltern und Kindern.
Es gibt viele Gebote in der Bibel, aber nicht viele, die so bekannt sind wie dieses: "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebst in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird." Es ist das vierte der Zehn Gebote und steht im 2. Buch Mose im Kapitel 20. Ein Gebot, also eine moralische Vorschrift, die auf den Punkt genau zu passen scheint auf eine alternde Gesellschaft wie unsere heute in Deutschland. Und aber genau dieses Gebot wird oft nicht beachtet und es gibt viel Unvergebenheit und Bitterkeit zwischen Eltern und Kindern.
Nach christlichem Verständnis hat jeder Mensch seine Ehre und Würde von Gott. Auch wenn Eltern sich an ihren Kindern bewusst oder unbewusst versündigt haben. Wie JESUS sich vor allem den sozial benachteiligten und verfolgten Menschen zuwendete, so gilt auch für das Verhalten der Eltern und Kinder untereinander: Den Geringsten ist ein besonderes Maß an Ehre zu erweisen. Solche Ehre ist von der gesellschaftlichen Stellung des Menschen völlig unabhängig. Sie wurzelt im christlichen Glauben darin, dass jeder Mensch Ebenbild Gottes ist: von ihm erschaffen, von ihm weiterhin wahrgenommen und geliebt. So erklärt sich auch der hintersinnige Satz aus dem 1. Korintherbrief: "Aber Gott hat [...] dem dürftigen Glied am meisten Ehre gegeben" (12,24). Die Eltern zu ehren ist also immer auch ein kleines Glaubensbekenntnis.
Burkhard Henze

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