Hass auf Eltern

Gestern Morgen rief mich ein Mann an der mir erklärte das es ihm seelisch schlecht geht, vor zwei Wochen wäre sein Vater gestorben, denn er aber nur gehasst habe. Sowohl 👩Mädchen als auch Jungen 👨 wünschen sich einen starken und liebevollen Vater. Auch ich habe mir immer einen Vater gewünscht, der mir zuhört, mich liebt und mich beschützt. Einen der mich ermutigt, der mich umarmt, der mit mir spielt. Einen Vater, den ich  achten kann, zu dem ich aufschauen kann, der Vorbild ist. Einen Vater, vor dem  ich keine Angst haben muss. Der da ist, wenn ich ihn brauche. Der nicht streitet und freundlich ist. Einen guten, einen wunderbaren Vater eben. Lieber Leser, die wenigsten Menschen haben so einen Vater gehabt. Kinder spüren, wenn etwas in der Familie nicht stimmt. Wenn sie aber nicht wissen, was das ist, dann übermannen sie immer wieder die verschiedensten Gefühle, die sie nicht zuordnen können. Sie fragen sich: „Es ist doch alles total in Ordnung! Wie kommt es dann, dass ich mich unsicher, dem Vater gegenüber abwehrend und aggressiv verhalte, oft so traurig, depressiv und mich so überfordert deplatziert fühle?“ Es ist ja zweifelsohne so, dass die Kinder berechtigte Wunden fühlen, wenn Sie an denn Vater  denken. Doch was bewirken Schuldzuweisungen und Schuldvorwürfe? Abgesehen, dass sie der Seele überhaupt nicht gut tun, sie regelrecht innerlich vergiften, belasten sie auch den 👴Vater. Denn zu allem, was er erlebt hat, ist er nun auch noch zum „Täter“ geworden. Zum Täter seinem eigenen Kind gegenüber. Zu all seinen eigenen Wunden kommt dies nun noch hinzu. Auf Schuldzuweisungen zu verzichten gelingt oft nicht ohne seelsorgerische Begleitung, da der Kindheitsschmerz auf unserer Körperebene gespeichert ist. Wir spüren diese Erfahrungen im Körper. Im oberen Brustkorb wird es eng, der Schmerz sitzt in der Kehle, im Herzen zieht sich etwas zusammen, der Blick ist nicht offen, der Rücken ist angespannt, das Herz💓 ist traurig. Zur Sicherheit hat sich unser Körper verschlossen. Sich geschützt. Im Inneren gibt es die Entscheidung: „Wenn ich ohne dich lebe bin ich sicherer.“ Ich wünsche allen Menschen auch dir, dass die Vaterwunde heilen kann im Herzen. Das du in Einklang kommen kannst mit dem, was war. Das du deinem Vater im Herzen begegnen kannst in seinem tiefen Wesen. Bei vielen Menschen ist das Bild vom himmlischen Vater verzerrt durch die Erfahrung durch das Bild des irdischen Vaters. Kinder sind physisch und emotional von den Vätern verlassen, die ­beruflich so eingespannt sind, dass sie keine Zeit haben, oder von den Vätern, die sie ablehnen oder gar misshandeln, von den Müttern, die ihren Kindern den Vater vorenthalten und ihren Männerhass unbewusst auf die Kinder übertragen, weil die eigene psychische Erkrankung auf dem Rücken des Kindes ausgetragen wird. Die Kinder können keine Vorstellung von wahrer Vaterschaft entwickeln. Mit dem Verschwinden des Vaters aus der Familie verlieren die ­Menschen auch das Bild vom Vater. Mir selbst, der ich auch ein zerstörtes Vaterbild hatte, hat diese Erkenntnis sehr geholfen: „Bei Gott ist alles es anders.” An ­diesem kurzen Satz musste ich erkennen, dass ich Gott oftmals ein Handeln zugetraut hatte, wie ich selbst nicht handeln wollen würde. Ich musste mich fragen: Will ich das sein? Würde ich anderen antun, was ich Gott zutraue?  Wie  möchte ich selbst für zu meinen Kindern und Mitmenschen sein: unnahbar oder vermittelnd, hart oder einfühlsam, verurteilend, strafend oder ver­gebend? Wenn wir das als Mensch für uns herausgefunden ­haben, dürfen wir uns an Matthäus 7, 9+11 orientieren. „Ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet? Oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten." Es geht für mich um dieses Andere und dieses Mehr: Wir können es ersehnen und empfangen. Dazu helfen mir die Bilder der Liebe, die uns JESUS in seinem Reden von Gott vor👀 Augen malt. Wenn ich das verinnerliche, kann ich selbst zum Liebenden ­werden.  🙏        

Burkhard Henze

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